3.
Stagg duckte sich unter dem Türrahmen hindurch. Er trug die schieferblaue Uniform eines Group Captain der RAF und begrüßte mich mit einem müden Lächeln. »Guten Tag, Meadows. Wie geht es Ihnen?«
»Es ging schon mal besser«, erwiderte ich, als der Militärpolizist uns verließ.
»Ja. Das kann ich verstehen. Sir Peter hat mir alles von der schrecklichen Geschichte in Schottland erzählt. Ryman war ein großer Mann, aber es ist verständlich, dass so etwas passiert.«
»Meinen Sie?«, fragte ich unsicher. Plötzlich wurde mir klar, dass meine Rolle bei Rymans Tod mittlerweile sicher zum Allgemeinwissen in der Meteorologenszene gehörte.
»Ja, im Krieg muss man mit so etwas rechnen. Auf jeden Fall bin ich froh, dass Sie hier sind, egal was geschehen ist. Ich brauche dringend Unterstützung. Mir wurde eine Liste vorgelegt, und ich habe mich für Sie entschieden.«
Wie Sir Peter war Stagg sichtlich gealtert, die Anstrengungen seiner Arbeit hatten die Struktur seines schmalen, ernsten Gesichts betont, dessen auffälligstes Merkmal ein dünner Schnurrbart war. Er strahlte eine merkwürdige Mischung von Kraft und Schwäche aus, einen starken Willen, der von inneren Qualen gepeinigt wurde.
»Genau deshalb bin ich hier, Sir, und ich werde mein Bestes geben«, sagte ich und sah seine Uniform. »Ich sehe, Sie sind Soldat geworden.«
»Ach ja. Darüber muss ich mit Ihnen reden. Kommen Sie lieber herein.«
Er führte mich ins Büro und schloss die Tür. Es war ein großer, spartanisch eingerichteter Raum mit dunkelbraunem Teppich. An den Wänden hingen Wetterkarten, und in der Mitte des Zimmers stand ein großer Tisch mit drei Telefonen: einem roten, einem schwarzen und einem weißen.
Stagg setzte sich an einen kleinen Schreibtisch und ließ mich auf einem Stuhl am großen Tisch Platz nehmen. »Sie werden wohl auch einer werden müssen«, sagte er. »Ich hatte anfangs laufend Probleme damit, dass ich als Zivilist nicht ernst genommen wurde, also hat das Air Ministry mich schließlich einberufen. Unsere Verbündeten arbeiten nicht gerne mit Zivilisten zusammen, wenn es um solche streng geheimen Dinge geht. Eine Zeitlang wurde ich degradiert, und mein Stellvertreter, Colonel Yates von der US Air Force, wurde oberster meteorologischer Berater. Die amerikanischen Generäle hielten nicht viel davon, dass ein Zivilist zwischen ihnen und Yates stand. Die haben am liebsten eine eindeutige Befehlskette. Yates werden Sie bald kennenlernen. Netter Kerl. Jetzt setzen Sie sich aber erst mal, und ich erkläre Ihnen die Lage.«
Über einen Stapel von Akten hinweg erklärte mir Stagg, dass er seit Mitte April mit seiner Gruppe von Meteorologen jeden Sonntagabend General Eisenhower und dem SHAEF eine Fünf-Tage-Wettervorhersage vorlegte. Das Ziel war die Überquerung des Ärmelkanals, um den Alliierten den Aufbau eines Brückenkopfs auf dem europäischen Festland zu ermöglichen - dieser erste Schritt zur Rückeroberung des Kontinents hieß Operation Neptune. Die Invasion im Ganzen hatte den Codenamen Overlord.
»Die Vorhersage betrifft die ganze Woche«, sagte Stagg. »Jeder Donnerstag wird als Test für den D-Day betrachtet, wie wir das Invasionsdatum nennen. H-Hour ist die Landezeit für die ersten Luftlandedivisionen. Wie Sie sicher aus der Masse an Soldaten im Land geschlossen haben, soll es relativ bald passieren.«
Er sprach leise weiter. »Ich kann gar nicht beschreiben, wie schwierig es ist, Meadows. Sie müssen mir bei der technischen Arbeit helfen, Protokolle schreiben und die Unterlagen für jede Konferenz vorbereiten. Vertreter der drei Streitkräfte versuchen, alle entscheidenden Wetterbedingungen am D-Day gemeinschaftlich bei einer Konferenz vorherzusagen. Sie sollen bitte für mich den Vorhersageprozess untersuchen.«
»Wie lauten die Bedingungen?«, fragte ich konzentriert.
»Im Groben müssen folgende Voraussetzungen gegeben sein.« Er zählte sie an der linken Hand ab.
»(A) Der D-Day muss einen Tag vor bis vier Tage nach dem Vollmond stattfinden. (B) Am Tag selbst und drei Tage danach benötigen wir ruhiges Wetter. Wir brauchen maximal Windstärke drei an der Küste und maximal vier auf dem Meer. (C) Die Bewölkung unter achttausend Fuß darf höchstens drei Zehntel betragen; die Sichtweite muss bei mindestens fünf Kilometern liegen. Oder als Alternative zu (C) muss (D) gelten: Die Wolkenuntergrenze liegt oberhalb von dreitausend Fuß, eingeschlossen Frühnebel. Es gelten noch andere Einschränkungen für Fallschirmabsprünge, die wir in dieser Größenordnung noch nie versucht haben.«
Ich war schockiert, dass so ein großer, wichtiger Plan wie Overlord von Voraussetzungen abhing, die so schwer zu erfüllen waren. Kein Wunder, dass Sir Peter sich Sorgen machte. »Keine der Kombinationen hört sich allzu wahrscheinlich an«, kommentierte ich.
»Nein«, gab Stagg schwermütig zu. »Das ist ja das Problem. Aber es muss möglich sein. Das ist unsere einzige Hoffnung. Das unmittelbare militärische Ziel ist die Landung unserer Streitkräfte über einen vom Feind kontrollierten Küstenabschnitt von achtzig Kilometern. Streitkräfte in genügender Stärke und mit genügend zuverlässigen Nachschubwegen, dass sie direkten Gegenangriffen widerstehen können. Wir brauchen Mondlicht und Niedrigwasser, aber entscheidend sind im Endeffekt die Bewölkung und der Seegang, der natürlich hauptsächlich von der Windstärke an der Küste abhängt.«
Er kramte ein Blatt Papier hervor. »Sehen Sie sich das verdammte Ding an.«
Die mit der Maschine geschriebene Seite trug den Stempel BIGOT und listete wie die Gewinnchancen beim Pferderennen die Wahrscheinlichkeiten verschiedener Kombinationen der Voraussetzungen auf, die Stagg umrissen hatte:
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Den Stempel BIGOT, fand ich später heraus, trugen alle geheimen Overlord-Unterlagen. Der Gedanke dahinter war der, dass es ungefähr so reizvoll war, davon zu prahlen, dass man Papiere gelesen hatte, die mit bigott klassifiziert waren, wie davon, dass man nur einen Hoden hatte.
»Verdammt«, sagte ich nach kurzem Kopfrechnen.
»Ganz genau«, erwiderte Stagg. »Es sind nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für die größte amphibische Operation der Geschichte.«
Er nahm die Brille ab und rieb sich die Augen. »Es wird noch viel riskanter, wenn man den Mond als Notwendigkeit dazunimmt. Die Chancen in Kategorie II stehen gut dreimal so schlecht wie die unter I.«
Ich war verwirrt. Es müsste doch eigentlich am besten sein, im Schutze der Dunkelheit anzugreifen. »Wozu brauchen wir den Mond?«
Er sah mich an wie einen Trottel. »Vollmond oder Neumond«, erklärte er geduldig, »bedeuten Niedrigwasser an den Invasionsstränden bei Sonnenaufgang, damit Minen, Panzersperren usw. geräumt werden können. Die RAF und die US Air Force hätten lieber den Vollmond, damit die Gleiter und Flugzeuge vor Sonnenaufgang landen können - was die Chancen noch einmal halbiert.«
»Die machen es uns auch nicht gerade leicht, was?«
Stagg schüttelte den Kopf. »Die Generäle haben es auch nicht einfacher als ich. Ich muss ihnen jetzt regelmäßig Meldung machen: Eisenhower, Air Chief-Marshal Tedder, General Bull, Admiral Creasy, Air Vice-Marshal Wigglesworth ... und all den anderen Chefs und Stellvertretern der SHAEF-Abteilungen. Das erste Mal war furchtbar. Eisenhower hat mich angesehen und gesagt: »Sobald Sie einen passenden Schönwetterabschnitt im folgenden Monat erwarten, informieren Sie uns. Sagen Sie uns so früh Bescheid wie möglich.«
»Und haben Sie es getan?«
»Was?«
»Ein Datum vorgeschlagen.«
»Noch nicht. Die Meteorologen können sich nicht einigen. Und uns stehen nicht genug Daten zur Verfügung. Wir haben zu wenige Wetterschiffe im Atlantik. Sir Peter hat uns noch mehr versprochen.«
Er stand auf und zeigte mir eine Wandkarte, auf der kleine Fähnchen die Standorte der Schiffe im Ozean anzeigten. »In diesem ganzen Bereich hier befinden sich keine. Der einzige Lichtblick ist, dass die Deutschen in einer noch schlechteren Lage sind. Mehr oder weniger alles, was von ihrer U-Boot-Flotte übrig ist, ist jetzt nur noch damit beschäftigt, Wetterinformationen zu funken. Die wissen genau wie wir, dass das Wetter im Atlantik das Wetter im Kanal bestimmt.«
Er setzte sich wieder, nahm die Brille ab und rieb sich mit den Fingerknöcheln die Augen. »Wo war ich? Wir haben drei Vorhersagegruppen. In Widewing - das ist die Hauptbasis der US Air Force hier in der Nähe - arbeiten zwei Männer namens Krick und Holzman. Beide Colonels.«
Ich lächelte wehmütig, als ich mich an das Hotel in Glasgow erinnerte. Ich hatte gar nicht geahnt, dass die beiden so hohe Tiere waren.
»Krick hat einen statistischen Index der Wettermuster in Nordeuropa bis gut vierzig Jahre zurück zusammengetragen. Er arbeitet mit der Analogmethode.«
Bei der Analogmethode wählte man Wettertypen der vergangenen Jahre aus, die dem aktuellen Wetter am meisten glichen, und sah sich an, wie es sich in diesen Fällen weiterentwickelt hatte. Es war so ähnlich wie die Arbeit mit Präzedenzfällen im juristischen Bereich. Die Zukunft wird aus der Vergangenheit abgeleitet, wobei die Vorhersage bis sechs Tage in die Zukunft reichen kann.
»Ich kenne die beiden«, erklärte ich und dachte mit einem Gefühl leichter Übelkeit an das Pokerspiel und den schrecklichen Kater, der darauf gefolgt war. »Krick und Holzman. Ich habe sie zufällig im Flughafen Prestwick getroffen. Krick wirkt wie ein ziemlich sympathischer Kerl, aber wenn er wirklich nach der Analogmethode vorgeht, weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Die Natur wiederholt sich nicht einfach wie eine Werkstattpresse; identische Muster entwickeln sich nicht identisch; und weiter als zwei Tage kann man nichts voraussagen. Allerhöchstens drei.«
»Genau«, sagte Stagg. »So sieht es Charles Douglas auch. Er spricht sich scharf gegen alles über zwei Tagen aus. Das hat er in Dunstable quasi zum Gesetz erhoben, wie Sie sicher aus Ihrer Zeit dort bei ihm wissen. Möchten Sie einen Tee?«
Stagg stand wieder auf und entfaltete seine langen Glieder wie eine Gottesanbeterin auf einem Blatt. »Gerne.«
Er betätigte den Schalter eines elektrischen Wasserkochers. »Ein Geschenk der Amerikaner«, erklärte er.
Ich erinnerte mich daran, wie Douglas um einen Tisch rannte und seine Jackettschöße dabei flatterten. Es muss der heutzutage vielzitierte Stress gewesen sein, der ihn das tun ließ, sowie der Flugzeugabsturz während seiner Kampfpilotenausbildung. Dass er nach dem Absturz noch fünfmal verwundet wurde, wird ebenfalls nicht dienlich gewesen sein.
Wie Stagg hatte Douglas ein schmales Gesicht und trug einen Schnurrbart. Damals hatten überhaupt viele Leute einen Schnurrbart. Er war für mich ein Mann von außerordentlicher Begabung und großartigem Urteilsvermögen, und viele sehen ihn auch heute noch als den bedeutendsten praktischen britischen Meteorologen des Jahrhunderts, während Ryman für die Theorie als Nummer eins gilt. Douglas war immer sehr bedacht und vorsichtig. Meist ging er von den aktuellen Wetterdaten aus und wandte dann historische Entwicklungen und Wettertheorie darauf an, wobei ihm gesunder Menschenverstand immer mehr bedeutete als eine bestimmte Philosophie.
»Douglas wendet weder strenggläubig die Vergangenheit an wie Krick, noch verlässt er sich blind auf die Theorie wie Petterssen«, setzte Stagg fort und streute losen Tee in eine Kanne. »Er lässt in seinem System einen gewissen Freiraum für seine Intuition, genug, um die Dinge zurechtzurücken, und von der Theorie nimmt er nur das, wovon er selbst überzeugt ist.«
All das entsprach meinen eigenen Erfahrungen mit Douglas. »Deshalb höre ich auf ihn am ehesten, auch wenn er stammelt und stottert und manchmal große Schwierigkeiten hat, sich verständlich zu machen«, setzte Stagg fort. »Die Komplexität jeder gegebenen Situation ist ihm bewusst, denn er hat mehr Erfahrung mit der Wechselhaftigkeit des britischen Sommerwetters als alle anderen. Er neigt nicht so sehr dazu, einfach alles auf eine Karte zu setzen, so wie Krick. Wenn man es so sagen will. Und der Norweger hält sich anscheinend einfach für unfehlbar.« »Sie meinen Petterssen?«
»Sverre Petterssen, genau. Den werden Sie bald kennenlernen. Der Dritte im Team. Ein Theoretiker, Experte für die obere Atmosphäre. Angehöriger der Bergener Schule, hat eine Zeitlang in Amerika gearbeitet. Frontenbewegungen, Folgerungen aus der Beschaffenheit der oberen Luftschichten ...«
Staggs müde Stimme verstummte langsam. Mit traurigen Augen starrte er in die Dampfschlieren, die aus dem Wasserkocher aufstiegen.
»Ich kenne mich jetzt besser mit dem Einfluss der oberen Atmosphäre auf die Erdoberfläche aus«, sagte ich hilfsbereit. »Ryman hat viel auf diesem Gebiet gearbeitet.«
»Tatsächlich?«, erwiderte Stagg nachdenklich. »Schade, dass er nicht hier bei uns ist, denn oft verstehe ich kein Wort von Petterssens Gerede. Es wäre toll, wenn jemand seine Behauptungen überprüfen könnte, die sich so anhören, als würden sie sich auf Millionen von Datensätzen stützen. In Wirklichkeit arbeitet er aber mit völlig neuen Methoden. Und seine Angewohnheit, einem immer wieder von seinen vergangenen Erfolgen zu erzählen, geht allen ziemlich auf die Nerven. Am meisten merkt man das bei Krick. Für den ist es das Schönste, wenn Petterssens Prognosen sich als falsch herausstellen.«
Er nahm zum dritten Mal die Brille ab und rieb sich diesmal mit den Handflächen die Wangen wie jemand, der sich mit dem Lappen das Gesicht wäscht.
»Sie haben mit denen wohl alle Hände voll zu tun.«
»Ja. Krick und Petterssen sind nicht einfach unter einen Hut zu bekommen. Die beiden vertreten unumstößlich Meinungen, die für sich logisch wirken, sich gegenseitig aber völlig ausschließen. Ich bekomme die beiden kaum dazu, sich auf die Tageszeit zu einigen, ganz zu schweigen vom Wetter der nächsten Woche. Ach, und es gibt noch ein anderes Team. Wolfe und Hogben, Seemeteorologen bei der Admiralität in London. Kennen sich sehr gut mit Seegang und den tieferen Luftschichten aus, wie man sich denken kann. Die beiden sind keine Dogmatiker wie Krick und Petterssen, und meistens sind sie auch einer Meinung, wofür ich in vieler Hinsicht sehr dankbar bin, aber ...«
Wieder verlor sich seine Stimme langsam. Mir wurde klar, dass ich einen fast gebrochenen Mann vor mir hatte. »Und einmal pro Woche treffen Sie sich mit allen?«
Stagg schreckte auf. »Um Gottes willen, nein. Es gibt keine persönlichen Treffen. Nur Douglas und Petterssen arbeiten zusammen in Dunstable. Nein, wir halten Telefonkonferenzen ab - zweimal täglich.«
Ich war verwirrt. »Warum per Telefon ... und warum so oft?«
Stagg schmunzelte. »Sie wissen doch, dass Sir Peter nicht genug Meteorologen hat. Nun, diese Leute - einige der besten der Welt - erledigen neben der Vorbereitung der Invasion noch eine Menge anderer Arbeit für ihre jeweiligen Dienstherren, und zwar von verschiedenen Orten aus. Und wir müssen zweimal am Tag miteinander sprechen, und alle auf dem Laufenden halten, was Eisenhowers Pläne angeht. Was wir ihm sagen, wirkt sich auf ein enormes Netzwerk von Truppen und Material aus, die alle auf ihr Startsignal warten, ganz zu schweigen von den unzähligen Schiffen, die sich rund um Großbritannien verstecken, von den Buchten Nord-Devons bis zu den Salzwasserlochs von Argyll... Da oben waren Sie doch, oder?«
Ich dachte an die Schiffe und U-Boote, die vor Rymans Haus ankerten. Und wieder konnte ich es nicht fassen, dass ich den Tod des einen Menschen auf der Welt verursacht hatte, der den Streit zwischen Staggs Meteorologen vielleicht hätte beilegen können. Plötzlich kam mir der Gedanke, dass Sir Peter mich hierherbefohlen hatte, obwohl - nicht weil - ich ihm so einen offenen Brief geschrieben hatte. Er hoffte immer noch, dass ich von Ryman etwas Wichtiges erfahren hatte. Ich hatte zwar schon mehr oder weniger aufgegeben, aber er suchte immer noch nach der einen alles erklärenden Antwort. So einfach war es leider nicht; doch wie konnte man das vielschichtige Bild, das Ryman mir vermittelt hatte, an Soldaten weitergeben, die relativ einfache Anweisungen brauchten?
Die Generäle waren meine geringste Sorge. Aber der Gedanke an mögliche Todesopfer erfüllte mich erneut mit Schrecken. Sollte ich nach der Katastrophe in Schottland jetzt auch noch wegen einer falschen Vorhersage verantwortlich für den Tod Tausender Männer sein?
»Bevor später die Telefone klingeln, weise ich Sie noch in die Karten ein«, sagte Stagg. »Wir haben gut zwei Stunden.«
»In Ordnung.«
Er schenkte mir endlich die versprochene Tasse Tee ein, und wir setzten uns an die Karten. Abgebildet waren Europa und der Atlantik, überzogen mit Isobaren und Fronten, sowie die einzelnen Luftdruck- und Temperaturmessungen der Wetterschiffe und anderer Quellen.
Als wir mit den Karten fertig waren, die komplizierter waren als jede, die ich bisher gesehen hatte, kam Stagg wieder darauf zu sprechen, dass ich Soldat werden musste.
»Ich würde sagen, ihrem Status im Met Office entspricht der militärische Rang des Flight Lieutenant. Ist das in Ordnung? Sie müssten vor der Konferenz noch Zeit haben, sich eine Uniform zu besorgen. Folgen Sie den Schildern Richtung Web 51. Die müssten Ihnen auch einen Schlafplatz zuteilen können. Lassen Sie sich nicht zu viel Zeit.«